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PGA Tour und European Tour verschärfen Strafen für Slow Play

Die Slow-Play-Debatte brennt schon länger auf den Golfplätzen dieser Welt. Sowohl im Amateur-Bereich, als auch auf den Profi-Touren, scheiden sich die Geister ob und wie das Thema angegangen werden soll. Nun haben sich die Regeln und Strafen für die Profis der PGA Tour und der European Tour drastisch verschärft. In Europa bereits ab der Abu Dhabi HSBC Championship vom 16.-19. Januar und auf der PGA Tour ab Mitte April bei der RBC Heritage, dem Turnier unmittelbar nach dem Masters.  

Dass die Tour-Verantwortlichen in Europa und den USA handeln mussten, das war vielen bereits im Vorfeld klar. Zu viele Diskussionen, zu viel negative Publicity und zu viele Spieler, die sich öffentlich gegen zu langsame Kollegen stellten, sorgten für zu großen Druck. Das Slow-Play betreffende Regelwerk, welches auch vor dieser Verschärfung in Kraft war, war schlicht zu lasch, fokussierte sich nicht auf Spieler, die eine Chance auf den Turniersieg hatten und wurde oft nicht konsequent verfolgt.

Was erwartet die Spieler der European Tour?

Bereits im vergangenen Jahr verabschiedete die European Tour einen Vier-Punkte-Plan, der sich mit dem Problem des Slow-Plays beschäftigt. Auslöser war unter anderem ein Video (siehe oben) von Bryson DeChambeau, das den amerikanischen Star zeigt, wie er sich vor seinem Schlag mit seinem Caddie über die Luftdichte unterhielt. Im Anschluss gab es neben Spott, auch viel Kritik an DeChambeaus Spielgeschwindigkeit im Allgemeinen. Der Vier-Punkte Plan sieht demnach vor, dass:

1. Sollte ein Spieler zwei mal im Turnier mehr als 50 Sekunden (falls er der erste Spieler in seiner Gruppe ist) und 40 Sekunden für alle anderen Spieler, brauchen, während er auf der Uhr ist, bekommt der Spieler ab sofort einen Strafschlag. Im ursprünglichen Plan hieß es zunächst, dass die Strafe nach zwei „bad times“, also das Überschreiten der Zeit, während einer Runde ausgesprochen wird. Die European Tour verlängerte nun überraschend auf das gesamte Turnier.

Das bedeutet während des gesamten Turnierverlaufs dürfen sich Spieler, die überwacht werden, lediglich zwei Verstöße erlauben. Die Spieler können einmal pro Runde um eine Verlängerung der Zeit um 40 Sekunden bitten, sollten sie sich beispielsweise bei der Schlägerwahl oder ähnlichem nicht ganz sicher sein. Auf die Zeiten gibt es einen 10%-Puffer. Wird ein Spieler allerdings drei Mal in diesem Puffer erwischt, resultiert das ebenfalls in eine „bad time“.

Konkurrenten nicht nur auf dem Platz. Brooks Koepka sprach sich in der Vergangenheit oft gegen zu langsames Spiel aus. Kollege Bryson DeChambeau zählt indes zu den langsameren Spielern auf der Tour. (Photo by Ross Kinnaird/Getty Images)

Laut der European Tour wurden die Referees angewiesen vor allem Spieler ins Auge zu fassen, die bereits bekannt für langsames Spiel sind, selbst wenn diese „in-Position“ sind, als für den Ausgang des Turniers eine Rolle spielen könnten. Für diese Spieler wurden die Zeiten von ehemals 100 Sekunden für den ersten Spieler der Gruppe und 80 Sekunden für den Rest, auf 85 bzw. 70 Sekunden reduziert. Ein zweimaliger Verstoß führt bei diesen Spieler nicht zum Strafschlag, sondern zu einer Geldstrafe in Höhe von 3.500 Euro, die sich pro erneutem Verstoß sukzessive erhöht.

2. Alle neuen Mitglieder der European Tour bekommen einen Referee zugeteilt, der sie zum Start ihrer Karriere über die Spielgeschwindigkeitsregeln der Tour informieren. Um in Zukunft ein Mitglied der Tour werden zu können, müssen die Spieler einen Online-Regeltest bestehen, der alle drei Jahre wiederholt werden muss.  Zusätzlich werden Regel-Videos in regelmäßigen Abständen an die Spieler versendet.

3.  Referees erhalten in Zukunft eine detaillierte Auflistung der Zeiten, in denen die Flights an den entsprechenden Löchern sein sollten. Zusätzlich werden den Spielern an mindestens drei Bahnen ihre Position im Verhältnis zur Gruppe vor ihnen angezeigt.

4. Das Teilnehmerfeld wird von mindestens 156 Spieler auf 144 Spieler reduziert, vorausgesetzt alle Spieler der Kategorie 18 (Spieler, die das Race-to-Dubai des Vorjahres zwischen den Rängen 111-125 beendet habe) schaffen es ins Turnier. „An den Wochenenden werden wir außerdem größere Startintervalle wählen, um den Spielfluss positiv zu beeinflussen“, so die European Tour.

Was ändert die PGA Tour?

Ebenso wie die European Tour, wird auch die PGA Tour ihre Regeln bezüglich der Spielgeschwindigkeit deutlich verschärfen. Diese Änderungen werden allerdings erst bei der RBC Heritage, in der Woche nach dem Masters, in Kraft treten. Doch was wird sich ändern?

Die PGA Tour setzt vor allem auf eine sogenannte Observation List. Auf dieser Liste sind Spieler zu finden, die laut ShotLink Data, zu den langsamsten Spielern zählen. Die Liste basiert auf einem zehn Turniere umfassenden Zeitraum und führt dazu, dass diese Spieler für alle Schläge lediglich 60 Sekunden Zeit bekommen. Sollte ein Spieler länger brauchen, wir er individuell von einem Referee auf die Uhr genommen, selbst dann, wenn der Flight als Ganzes die Zeit nicht überschreitet.  Die Liste wird nicht öffentlich zugänglich sein, allerdings werden die Spieler auf der Liste wöchentlich über ihren Status informiert.

Zusätzlich zur Observation List, konzentriert sich die PGA Tour auf überdurchschnittlich lange Spielvorbereitungen. Das bedeutet, dass jeder Spieler, der ohne guten Grund, länger als 120 Sekunden für einen einzigen Schlag benötigt, eine sogenannte Excessive Shot Time ausgesprochen bekommt. Diese resultiert, wie auch bei der European Tour, beim zweiten Verstoß in einen Strafschlag. Auch jeder darauffolgende Verstoß im Turnier wird mit je einem weiteren Strafschlag geahndet. Spieler, die zweimal in einer Saison wegen zu langsamen Spiels bestraft werden oder zehn Mal auf die Uhr genommen wurden, müssen in Zukunft eine Strafe in Höhe von 50.000 Dollar zahlen. Momentan liegt die Geldstrafe der Tour noch bei 5.000 Dollar.