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2018 Ryder Cup - Tony Finau

Tony Finau

Tony Finau kam 1989 in Salt Lake City zur Welt. Während bei anderen Profis schon die ersten Schläger im Babyalter gekauft wurden, begann Finaus Karriere wohl eher ungewöhnlich. Den ersten Kontakt zum Golfsport hatte er mit sieben Jahren. Er saß zu Hause und sah im TV wie Tiger Woods das Masters gewann. Vorher hatte er kaum Berührungspunkte mit Golf. In seiner Familie spielte man Football. Auch finanziell konnten sich Finaus diesen Sport nicht leisten. Sein Vater arbeitete am Flughafen und musste mit seinem Gehalt alleine eine neunköpfige Familie ernähren. Geld für Bälle auf der Range, geschweige denn für Greenfee gab es nicht.

Eine private Trainingsanlage

Aber sein Vater Kelepi und seine Mutter Vena wollten dem Jungen alles möglich machen und fanden einen – extrem günstigen – Zugang zum Golfsport. Kelepi kaufte einen Schlägersatz bei der Heilsarmee für 75 Cent pro Eisen und sägte alle auf eine entsprechende Kinderlänge. Für die richtige Anleitung lieh er sich „Golf My Way“ von Jack Nicklaus aus der Bibliothek aus und baute in der Familiengarage eine kleine Schwungtrainingsanlage. Und es funktionierte!

Tony Finau vertritt 2006 das Team USA beim Junior Ryder Cup in Newport.
Tony Finau vertritt 2006 das Team USA beim Junior Ryder Cup in Newport.

Der Weg auf die Tour

Mit 16 Jahren gewann Tony die Utah State Amateurs und wechselte nur ein Jahr später – mit einem Stipendium für Basketball in der Tasche – ins Profilager. Und das obwohl Tony auch selbst skeptisch dem Golfsport gegenüber stand. Immerhin spielte keiner aus seiner polynesischen Familie Golf.  „Jeder von uns dachte zuerst nur Mädchen oder reiche Leute spielen Golf!“ Vielleicht ist das auch der Grund, warum Finau seine Karriere eher vorsichtig und mit Bedacht startete. Er begann langsam mit Turnieren auf der Gateway Tour, NGA Hooters und der National Pro Tour. 2013 qualifizierte er sich über die Q-School für die zweithöchste Liga der USA, die web.com-Tour. Hier gewann er 2014 die Stonebroe Classic und beendete die Saison – seine erste – auf dem 12. Rang. Folglich löste er die Spielberechtigung für die PGA Tour 2014-2015. Es dauerte knapp zwei Jahre bis der Amerikaner auch hier seinen ersten Erfolg feiern konnte: die Puerto Rico Open 2016. 2018 qualifizierte er sich dann für die ersten drei Major des Jahres und belegte bei den Masters einen starken 10. Rang. Noch besser lief es sogar bei der U.S. Open, wo er auf dem 5. Platz landete – mit einem Double-Bogey auf der 18. Bahn.

Tony Finau belegt Rang 10 bei den Masters 2018.
Tony Finau belegt Rang 10 bei den Masters 2018.

Es liegt in der Familie

Sporttalent liegt der Familie – das zeigt auch die Tatsache, dass sein älterer Bruder ebenfalls auf der web.com-Tour spielte. Sein Cousin Jabari Parker ist bei den Chicago Bulls ein echter Basketball-Star. Und Tony selbst? Der bekennende Mormone lebt mit seiner Frau Alayna und seinen vier Kindern Jraice, Leilene Aiga, Tony und Sage in Lehi, Utah.

Erste Ryder Cup-Teilnahme – als Erwachsener

Nach einer soliden Saison mit Top 10-Platzierungen bei drei von vier Major, bekommt Finau 2018 die letzte Wildcard von Kapitän Jim Furyk. Damit spielt er seinen ersten Ryder Cup für das amerikanische Team. Mit einem guten Gedächtnis erinnert er sich aber noch an den Team-Wettbewerb. 2004 und 2006 spielte er bereits beim Junior Ryder Cup für sein Heimatland.

Die Jahre 2021-2023

Nach einer 5-jährigen Durststrecke, konnte Tony endlich wieder einen Titel gewinnen. Im August 2021 zauberte er eine sagenhafte -20 auf das Leaderboard. Allerdings hatte auch Cameron Smith eine hervorragende Woche. Im Playoff patzte der Australier dann mit einem Bogey und Finau musste für den Sieg nur noch zum Par einlochen.

2022 gewann der Amerikaner gleich drei Turniere: Die 3M Open (-17), das Rocket Mortgage Classic (-26) und die Cadence Bank Housten Open (-16). Alle Turniere gewann Finau mit großer Dominanz und einem Vorsprung von mindestens drei Schlägen.

Im Jahr 2023 kam mit dem Mexico Open Titel ein weiterer Pokal in die Vitrine. Auch hier konnte er dem Feld davon laufen und gewann am Ende mit drei Schlägen Vorsprung vor dem frisch gebackenen Masters-Champion Jon Rahm.